top of page
Bücherstapel (Einrichtung des Seminarliegers VILLA HENRIETTE)

Zusammenarbeit über Vertragsverhandlungen

Autorenbild: Judith AndresenJudith Andresen

Aktualisiert: vor 7 Stunden

Agiles Arbeiten wirkt sich stets auch über Unternehmensgrenzen hinweg aus, beispielsweise hinsichtlich agiler Verträge mit den Kunden. Die neu ins Leben gerufene Konferenz „Agile Contracts“ machte deutlich, dass sich Unternehmen aller Größen damit beschäftigen, wie sie agile Vertragskonstrukte mit ihren Lieferant*innen stricken können. Auch Rechtsanwälte haben das Thema erkannt und wollen den Parteien mit Rat und Tat zur Seite stehen.


(Anjas Keynote auf der Agile Contracts)


Das Dilemma: Agiles Vorgehen eignet sich besonders bei Themenstellungen, in denen das Endprodukt im Vorfeld nicht exakt beschrieben werden kann. Man beginnt und entwickelt iterativ und inkrementell in Richtung des benötigten Produkts und kann unterwegs auf Überraschungen und Sackgassen reagieren.


Wenn das Endprodukt aber nicht genau beschrieben werden kann, fallen alle Vertragskonstrukte weg, die dieses zum Gegenstand haben.


Wie kann agiles Arbeiten über Unternehmensgrenzen hinweg dennoch gelingen?


Das Agile Manifest enthält eine klare Aussage zu diesem Thema:

„Zusammenarbeit mit dem Kunden über Vertragsverhandlungen“.

Comiczeichnung: Zwei Menschen vor einer Tortem mit einem Fragezeichen darüber

Das bedeutet, dass die Zusammenarbeit im Fokus stehen muss.


Grundvoraussetzung für beide Vertragsparteien ist es, sich über die jeweiligen Motive klar zu werden.

Stellen wir uns den Gegenstand der Vertragsverhandlungen als eine Torte vor, die es zu verteilen gilt.


Solange auch nur eine der beiden Vertragsparteien mit der Frage beschäftigt ist, wie sie das größte Stück vom Kuchen bekommt, kann keine echte Zusammenarbeit gelingen.

Comiczeichnung: Zwei Menschen vor einer Tortem mit der Sprechblase "Tolles Moment!"

Erst wenn beide Seiten die ehrliche innere Haltung entwickeln, eine faire Verteilung zu wollen und dann nicht direkt in den Streit um die Kirsche verfallen, ist die Grundlage für eine echte Zusammenarbeit geschaffen.


Dabei müssen beide Vertragsparteien aushalten, dass die Verteilung der Torte mal zu Gunsten der einen und mal zu Gunsten der anderen Partei ausgehen kann.

Comiczeichnung: Messstrahl mit 50:50 am Ende

Bei einer langfristigen und fairen Zusammenarbeit wird sich über die Zeit eine faire Verteilung einstellen.

Comiczeichnung: Zwei Menschen geben sich die Hand, sprechen gemeinsam "Tolles Projekt", im Vordergrund eine geteilte Torte

In der Zusammenarbeit ist dann von beiden Parteien sicherzustellen, dass mit den verfügbaren Kräften das Produkt mit dem größtmöglichen Wert geschaffen wird.


Comiczeichnung: Schaudiagramm (Absteigende Kurve Nutzen ./. Perfektionsgrad)

Das geht nur, wenn nicht einerseits der*die Auftraggeber*in bei einem Feature versucht, für eine vereinbarte Summe eine 120%-Lösung „herauszuholen“, und andererseits der*die Auftragnehmer*in nicht versucht, durch „geschicktes Upselling" möglichst viel an dem Kunden zu verdienen.

Comiczeichnung: MVP im Schnittpunkt Nutzen/Perfektion zu Aufwand

Beide müssen ständig bemüht sein, die Lösung zu finden, die mit dem geringstmöglichen Aufwand den größtmöglichen Wert schafft.


Wenn Ihr also eine echte Zusammenarbeit anstrebt, ist es wichtig, euch über die eigene Haltung klar zu werden.


Wollt Ihr wirklich eine faire Verteilung der Torte?


Und seid Ihr mit Eurem*Eurer Vertragspartner*in bestrebt, mit dem geringstmöglichen Aufwand den größtmöglichen Wert zu schaffen?


Dann ist aus meiner Sicht die Torte, die es zu verteilen gilt, groß genug, dass beide zufrieden nach Hause gehen – und weiterhin gerne zusammenarbeiten.

bottom of page