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Bücherstapel (Einrichtung des Seminarliegers VILLA HENRIETTE)

Wenn abischern wichtiger als entscheiden ist.

Autorenbild: Judith AndresenJudith Andresen

Aktualisiert: 20. März

Tim Pritlove unterhält sich im Podcast "Forschergeist" in der Folge FG068 zum Thema "Risikoforschung" mit dem Psychologen Gerd Gigerenzer.


Ein grafischer Smiley mit orangefarbenem Gesicht und breitem Lächeln trägt graue Kopfhörer. Hintergrund ist weiß.

Dabei unterscheidet Gerd Gigerenzer zwischen Entscheidungen mit berechenbaren Risiken und Entscheidungen, die im Ungewissen getroffen werden. Zweitere kämen viel häufiger vor, als wir es gerne hätten.



Gerd Gigerenzer stellt fest, dass insbesondere in deutschen Unternehmen Energie in die Absicherung von Bauchentscheidungen geht. Menschen investieren eher Energie in das Nachrationalisieren, also das nachträgliche Begründen von Entscheidungen, als "einfach" "aus dem Bauch heraus" zu entscheiden. Das verzögere den Prozess. Und koste viel Geld.


Für Bauchentscheidungen gehe der / die Entscheidene in die Verantwortung. Das würde vor dem Hintergrund


  • eines großen Wohlstands in der Gesellschaft,

  • relativ alter Belegschaft und

  • (immer noch) guten Marktpositionen


nur selten geschehen. Fehler würden in diesen Systemen sozial bestraft. Gerd Gigerenzer schlägt ein Spiel zur Verbesserung der Situation vor. So könnten alle Führungskräfte eine dem Monopoly entlehnten Spielkarte "Gefängnis frei"-Karte erhalten. Wenn Führungskräfte einfach aus dem Bauch heraus entscheiden (also im Ungewissen entscheiden) würden, sollten sie diese Karte abgeben. Es wäre das Zeichen, dass sie eine Bauchentscheidung bewusst genutzt haben.


"Das verändert die Diskussion", sagt Gerd Gigerenzer, "wenn nach zwei Jahren einige ihre Karten immer noch nicht abgegeben haben."

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