
Unternehmen reagieren auf öffentliche Kritik gerne mit harter Hand. "Wir haben reagiert", heißt es dann.
Die betreffenden Mitarbeiter*innen verlassen den Laden. Was sie auch hinterlassen, ist Angst. Angst vor Fehlern und dem Rauswurf.
Unser Umgang mit Fehlern ist eine sogenannte Verantwortungsübernahme durch Trennung von den betreffenden Mitarbeiter*innen. Das kann dann so aussehen:
Ein Kommentator einer Zeitung schreibt etwas politisch Unkorrektes. Es gibt großes Medien- und Social-Media-Echo. Nach einer halbgaren Entschuldigung gegenüber der Öffentlichkeit wird der Mitarbeiter entlassen.
Eine Flugbegleiterin verhält sich diskriminierend an Bord. Das wird öffentlich. Die Flugbegleiterin wird entlassen.
Was alle anderen Mitarbeiter*innen lernen: wenn ich einen Fehler mache, wird mir gekündigt werden. Dieser Vorgang hinterlässt Angst und Unsicherheit. Was in beiden Fällen nicht zum Thema wurde: wie verhindert das Unternehmen, dass dieser Fall ein zweites Mal auftritt?
An Stelle die Chance zu nutzen, für alle zu lernen, wird für alle ein Alptraum aus der Nummer. Die Mitarbeiter*innen wissen nun sicher: "So nicht!" -- aber wie dann? Auch scheint in diesen Fällen nicht das System geprüft zu sein?
Wenn der Kommentatoren-Text nicht okay war, warum hat das keiner der Beteiligten vorher gemerkt? Warum hat an Bord keine der Kolleg*innen die Situation im Sinne des Unternehmens geklärt?
Wenn ein Fehler in der Öffentlichkeit diskutiert wird, wünschen wir uns ein anderes Vorgehen:
Öffentlich zum Fehler bekennen + daraus lernen!
Das bedeutet im Wesentlichen,
den Vorgang klar darstellen und sich für den Vorgang entschuldigen
Benennen, wie der oder die Einzelnen sich zukünftig anders verhalten werden
Benennen, wie sich die Anderen in der Organisation zukünftig verhalten werden
Würde man derartig vorgehen, wäre der Wind zwar stellenweise stärker -- man hätte aber Mitarbeiter*innen, die vertrauensvoll und angstfrei arbeiten können.
Führungskräfte, die angstfrei führen und Sicherheit geben, sind gute Führungskräfte -- das ist auch die These von Simon Sinek im TED-Vortrag: "Why good leaders make you feel safe":