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Bücherstapel (Einrichtung des Seminarliegers VILLA HENRIETTE)

Gut ist genug!

Aktualisiert: 31. März

Planen bis zur Perfektion! Weiter, weiter, weiter! Viele Teams begreifen Minimum Viable Products als unvollkommene Produkte eines nie erreichten Ideals. Das dämpft die Erreichensfreude.


MVPs und der agile Grundsatz "Good is enough" sind schnell erklärt. Mit ihnen ist ein kompletter Paradigmenwechsel verbunden. Bis der bei allen im Unternehmen angekommen ist, wird es Zeit brauchen. Viel Zeit.

Comic-Hand mit erhobenem Daumen

  • Was ist unser Hauptziel, das wir mit dem Produkt oder dem Feature erreichen möchten?

  • Um was geht es genau?

  • Wie können wir das erreichen? Braucht es die ganze Kette dafür -- oder reicht es, wenn wir ein Glied komplett neu denken?

  • Ist es zulässig, von einem Teil der Automatisierung abzurücken, wenn wir so die neue Idee direkt und schnell bauen können?


Solche und ähnliche Fragen stellen sich Teams während der Definition von Minimum Viable Products.

Wenn die Definition dann steht, erleben wir häufig gemischte Lager. Während manche Team-Mitglieder sich über die Definition und die Machbarkeit freuen, ärgern sich Andere über die Unzulänglichkeit der gefundenen Lösung. Es müsse doch auch noch Lala gebaut werden. Und Tüdelüt sei auch noch nicht integriert, heißt es dann. Diese Feststellungen kosten Motivation, da sie das Teamziel in Frage stellen.


Wenn Beteiligte auf MVPs mit diesem Absolutheitsanspruch sehen, können MVPs nur verlieren. Sie sind der Definition nach "minimum".


Sei perfekt!

Der Anspruch klassisch-hierarchischer Systeme ist Standardisierung und Optimierung bestehender Produkte. Dabei ist die Lösung möglichst umfassend und groß zu denken. Wir sind dann gute Mitarbeiter*innen, wenn wir jede Lösung maximal vollständig denken.


Ein MVP und die Haltung "Good is enough" unterlaufen diesen Anspruch vollständig. An dieser Stelle können Vorwurfshaltungen aufkommen, dass "agil nur Kinderkram" sei. Hier hilft nur ein bewusstes Werben für eine andere Haltung.


"Vollständig und perfekt sein" bekommt einen neuen Gegenspieler, nämlich "Klein, aber in sich vollständig" sein. Mit MVPs erfülle ich das Hauptanliegen eines Produkts oder eines Features.

Nebenfälle werden nicht vollständig erfüllt -- manchmal sogar ignoriert. Bei der Entscheidung, ob Nebenfälle noch betrachtet werden, hilft der agile Grundsatz "Good is enough". "Gut reicht aus" -- eine bewusste Abkehr von einem Perfektionsanspruch kann befreien. Und wird beschleunigen. Damit die Abkehr aus dem Perfektionsgedanken, der in der Planung und Ausarbeitung viel Zeit fordert, gut erfolgt, ist der Grundsatz "Good is enough" immer zu wiederholen. Laut, für alle hörbar.


Diskutiert darüber, ob das Erreichte jetzt schon "Good is enough" erfüllt. Klärt für Euch, ob Euer MVP "klein, aber in sich vollständig" ist.


Mit jedem dieser Entscheidungen (denn "Fertig werden ist eine Entscheidung!") werdet Ihr schneller sein. Ihr seid früher im Markt, Ihr könnt früher auf Nutzerverhalten und Kundenwünsche reagieren. Ihr lernt früher. Und.. Ihr befriedigt schneller Ansprüche und Interessen Eurer Restorganisation. Das ist gut. Und viel wert.


Und die agile Erfahrung zeigt: in komplexen Umfeldern ist das Vorgehen mit "Good is enough" insgesamt erfolgreicher. Frühe Erfolge, früher Lernen sind der eine Vorteil. Der andere Vorteil zeigt sich in guten, schlanken Lösungen.


Wenn Ihr diesen Weg häufig genug gegangen seid, werden auch die größten Perfektionist*innen im Planen erkennen, dass es eine hohe Kunst ist, klein und schlank zu liefern. Wenn diese Team-Mitglieder zukünftig darin perfekt werden möchten, schnell eine gute Lösung zu liefern, dann wird alles perfekt ;-)

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