Ach, wäre das schön: ich sammle Wissen zu einem Thema (Methode, Verhalten, was auch immer) auf und schwupps, handle ich entsprechend anders. Wenn das alle täten, müssten wir nur die passenden Modelle über Organsationen, Teams oder Individuen laut aussprechen, und schwupps wäre alles schnell besser (oder zumindest anders).
Wissen, Können + Verstehen sind aber unterschiedliche Tätigkeiten. Und durch Kognition, also das "Durchdenken" entsteht keine Veränderung: Veränderung entsteht im anderen Handeln.
Und zwischen dem Wissen um ein Thema und einer veränderten Handlung des Individuums (und damit eines Teams oder einer Organisation) können ganz schöne Hürden liegen. Wie aber schaffen wir es, über diese Hürden zu kommen?
Auf Machen folgt Verstehen.
Wissen, Können + Verstehen sind aber unterschiedliche Tätigkeiten. Und durch Kognition, also das "Durchdenken" entsteht keine Veränderung: Veränderung entsteht im anderen Handeln.
Und zwischen dem Wissen um ein Thema und einer veränderten Handlung des Individuums (und damit eines Teams oder einer Organisation) können ganz schöne Hürden liegen. Wie Ihr diese überwinden könnt, haben wir beispielhaft im Artikel "Lernen durch Machen" erläutert.
Wir verstehen Konzepte, Modelle + Ideen, wenn wir diese rational aufnehmen, im Machen erleben + so eine Verbindung zwischen den Inhalten und unserem Leben + unseren Erfahrungen herstellen.
Häufig werden "verstehen" und "begreifen" synonym verwandt. Und "begreifen" macht es noch klarer: wir können nur begreifen, was wir in den Händen hatten. Mit dem Verstehen können wir das Erfahrene in andere, uns bekannte Konzepte einordnen, sortieren + wägen + uns (bewusst wie unbewusst) für alte, andere oder neue Erfahrungen entscheiden.
Vor oder nach dem "im Machen erleben" steht das Wissen. Wissen wird von den Beteiligten aufgenommen: über Modelle, Theorien, Begriffe + oder über Definitionen. Um zu ganzheitlich zu verstehen, braucht es häufig neben der Erfahrung, die im Machen entstanden ist, basales Wissen.
Ebenso basal sind die grundlegenden Fertig- + Fähigkeiten, die die Beteiligten mitbringen, die sich einer Veränderung stellen. Das mögen im agilen Kontext Team-, Introspektions- oder Empathiefähigkeit sein. Aber vielleicht geht es auch gerade darum, diese Fertig- und Fähigkeiten auszubauen, um die Veränderung zu erreichen?
Und jetzt am Beispiel: Feedback geben + nehmen
Das Wissen um Feedback geben + nehmen ist groß. Als Stichworte seien genannt: Feedback im Dreiklang, Lern- an Stelle einer Fehlerkultur, psychologische Sicherheit, Feedback ist eine Einbahnstraße + ein Lerngeschenk.
Und im Alltag? "Eigentlich müsste ich jetzt Feedback geben" könnte ein leiser, hingemurmelter Satz mit durchscheinender Angst sein.
Da brauchen die Beteiligten Mut, sich anders zu verhalten. Wo Mut gebraucht wird, ist Angst da.
Oder der Moment, Feedback zu geben, zeigte sich nicht, weil die Beteiligten zu schnell in den bekannten Mustern waren (und zum Beispiel ein Reflexionsmoment fehlte).
Wenn das Wissen um Feedback nicht ins tägliche Leben übersetzt wird, fehlt Erfahrung, genau dies zu tun. Um diese zu erreichen, braucht es Übung. Und mit der Übung + Erfahrung wird das Wissen die Basis für das Verständnis, wie (gutes, annehmbares, ehrliches) Feedback geben + nehmen Lernen ermöglichen + so Kultur verändern kann.
Und damit entsteht die Fragen, mit welcher aus Wissen Verständnis werden können:
- Was + wie können wir ausprobieren, wie Feedback geben + nehmen geht?
- Welche Übungen können wir gemeinsam machen, um neue Erfahrungen zu erzeugen?
- Welches Ritual können wir initiieren + so dauerhafte Praxis erwerben?
Formate wie Retrospektiven unterstützen Euch, Schritt für Schritt Antworten auf diese Fragen zu geben, in dem Ihr Euch Lernen durch Erleben möglich macht. Denn nicht im Wissen steckt die Magie, die Magie steckt im neuen Erleben.
Autorin: Judith Andresen
Agile Coachin + agile Organisationsentwicklerin
Autorin der Fachbücher "Retrospektiven in agilen Projekten", "Agiles Coaching" + "Agile Organisationsentwicklung"
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