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Meine Umstellung auf remote in der BERATUNG JUDITH ANDRESEN

Ich würde sagen, unsere Blogartikel sind schon immer persönlich gehalten. Dieser hier aber wird wohl noch persönlicher werden als üblich.

 

Wir, bei BJA, sind ein Team mit kurzen Lernzyklen. Wir reflektieren alle unsere Termine mit Kund*innen, gehen regelmäßig in Einzelsupervision und führen monatlich eine Teamsupervision durch.

 

All diese Maßnahmen fördern, echte Zusammenarbeit möglich zu machen. Echte Zusammenarbeit, in der wir uns selbst, unser Wirken und unsere Dienstleistungen stetig weiterentwickeln.

Als ich bei BJA angefangen habe, wurde mir sehr schnell klar, dass die Mission "Wir machen echte Zusammenarbeit möglich" nicht nur auf dem Papier steht, sondern täglich oberstes Credo ist.

Nicht klar war mir, dass eine Phase kommen würde, in der diese Qualität des Lernens für uns als Team so sehr zum Tragen kommen würde.

Schon vor der offiziellen Kontaktsperre haben wir entschieden, mit der Situation sehr vorsichtig und proaktiv umzugehen. Wir haben Kontakte mit Kund*innen und untereinander bei kleinsten Krankheitsanzeichen vermieden und haben uns frühzeitig das Gebot auferlegt, Abstand vor allem zu erkälteten Personen einzuhalten. Dann kam die Kontaktsperre.

 

Kurzfristig war klar: Wir würden in Kurzarbeit gehen sobald absehbar ist, wie viele und welche Aufträge uns nun wegbrechen würden. Meine Befürchtung war: Es werden unzählige Terminabsagen folgen und wir werden nahezu beschäftigungslos sein. Doch dem war nicht so. Stattdessen fand ich mich im Teamtelefonat wieder. In diesem wurde kurzerhand entschieden, dass wir ab sofort anstatt wöchentlich nun täglich zusammen telefonieren. Auch entschieden wir, dass wir unsere Arbeit komplett auf remote umstellen und dies entsprechend kommunizieren. Als verteiltes Team findet unsere Zusammenarbeit weitestgehend remote statt, also entwickelten wir neue Formate, um unsere Kund*innen im remote Arbeiten zu unterstützen.

 

In der kommenden Woche sollte eine Kompaktausbildung zum Agile Coach starten. Mein persönliches Highlight war es, dass wir im ersten Schritt nicht darüber nachdachten, diesen Termin abzusagen und damit die gesamte Ausbildung auf unbestimmte Zeit zu verschieben. Stattdessen lag der Fokus auf der Frage: Kann es remote gehen? Und wenn ja, wie?

 

Das Experiment "Ausbildung zum Agile Coach in remote" wurde mit offenen Armen begrüßt und durchgeführt. Ich habe an dem Block als Schatten meiner Kolleg*innen Tobias und Sandra teilgenommen. Ich wage anhand des Feedbacks und meiner Beobachtungen zu behaupten, dass es den Teilnehmenden an kaum etwas gemangelt hat. Abgesehen natürlich von den informellen Gesprächen an der Kaffeemaschine.

 

Spätestens jetzt wusste ich, dass unsere Art zusammenzuarbeiten, die kurzen Lernzyklen und die zahlreichen Experimente eine wirklich hilfreiche Ressource für uns sind.

 

Ich gebe zu, dass es auch anstrengend und manchmal gar nicht so einfach ist. Es ist schwierig Schritt zu halten, wenn alle Kolleg*innen täglich ihre Erfahrungen und neuen Erkenntnisse mit unterschiedlichsten Tools teilen. Und dazu kommen natürlich persönliche Unsicherheiten im Umgang mit den Tools, Gedanken, Herausforderungen und Befürchtungen.

 

Gleichzeitig aber weiß ich, dass ich immer die Möglichkeit habe, jemanden direkt anzusprechen. Ich kann mir Infos (noch einmal) bilateral abholen, mir den Raum für meine eigenen Fragestellungen nehmen und auch meine persönlichen Gedanken, Herausforderungen und Befürchtungen mit anderen teilen.

 

Es wäre gelogen, zu sagen, die aktuelle Situation sei einfach: Das ist sie nicht. Wir haben großes Glück, diese Krise aus einer privilegierten Situation heraus zu erleben. Wir haben großes Glück, in einem Umfeld tätig zu sein, in dem wir auch weiterhin aktiv werden können.


Was kein Glück ist: Die echte Zusammenarbeit, die aktuell mehr als sonst spürbar ist, die haben wir uns hart erarbeitet.

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