Feedback im Dreiklang ist eine einfache Methode, mit der Ihr Eure Beobachtungen und die resultierende Reaktion schildern könnt, um Euren Impuls zu formulieren.
So einfach, so gut.
In Teams und Organisationen beobachten wir häufiger, dass die Beteiligten eine Feedbackkultur fordern, dass es aber dem Einzelnen oder der Einzelnen im konkreten Fall schwer fällt, Feedback zu geben oder anzunehmen.
Beteiligte agile Coaches, die ein Team oder eine Organisation darin begleiten, sollten für Ihre Coachinghypothesen genau beobachten, worin das Schwerfallen liegt, um gegebenenfalls einen entsprechenden Coachingimpuls oder eine Intervention zu setzen.
An Hand von drei typischen Beobachtungen, wie Feedback geben und nehmen zu Beginn für die Beteiligten schwierig ist, zeigen wir Euch das Anwenden von Coachinghypothesen auf.
Alle Anstöße sind darauf zu prüfen, ob sie für den initialen und vermuteten eigentlichen Auftrag stimmig sind. Häufig werden weitere Beoachtungen Euch dabei unterstützen, Euch über die modellbasierte Interpretation klarzuwerden.
"Was ich Dir immer schon mal sagen wollte..."
- Beobachtungen: Feedbackgeber und -geberinnen eröffnen Feedback mit dem Satz: "Was ich Dir schon immer mal sagen wollte... ". Das gegebene Feedback enthält All- und generelle Aussagen. Die vorgetragenen Beobachtungen werden nicht wertfrei artikuliert. Das Feedback wird nicht angenommen, die Feedbacknehmer und -nehmerinnen gehen in eine direkte Verteidigung ihrer Arbeitsweise.
- Modellbasierte Interpretationen:
- Die Feedbackgeber und -geberinnen sind ungeübt im Feedback (Reifegrad R1 oder R2).
- Die vorgetragenen Punkte könnten die eine Seite eines kalten Konflikts darstellen. Die Feedbacknehmer und -nehmerinnen nehmen diesen Konflikt mit ihren Antworten auf.
- Die Feedbackgeber und -geberinnen haben den Unterschied zwischen Feedback im konkreten Fall und einer generellen Konfliktlösung nicht verstanden.
- Mögliche Anstöße
- Üben von Feedback auf konkrete Situationen (Speedback auf Retro-Beteiligung)
- Trainieren des Feedbacks im konkreten Fall mit dem Feedbackgeber / der -geberin
- Spiegeln der Beteiligten der Konfliktsituation (wenn das im Rahmen des Coachingauftrags liegt)
"Fenja findet auch, dass..."
- Beobachtungen: Feedbackgeber und -geberinnen unterstreichen ihre Reaktion, in dem sie Wertungen und Forderungen Dritter in ihr Feedback einarbeiten.
- Modellbasierte Interpretationen:
- Die Feedbackgeber und -geberinnen sind verunsichert in Bezug auf ihr Feedback und dessen Wirkung (R2 oder R3).
- Augenhöhe zwischen den Feedbackbeteiligten ist nicht gleich.
- Mögliche Anstöße
- Feedback im Dreiklang trainieren
- Dem Reifegrad angemessene Reflexion des Feedbacks, auf Wirkung des "Feedbacks über Dritte" eingehen
- Aktives Zuhören als Feedbackantwort als Intervention durchführen,
- Geschenk des Zuhörens als Intervention durchführen.
"Wir finden, dass Du..."
- Beobachtung: Feedbackgeber und -geberinnen geben ihr Feedback nicht mittels "Ich-Aussagen", stattdessen nutzen sie sowohl in den Beobachtungen als auch der Reaktion ein "wir".
- Modellbasierte Interpretationen:
- Die Feedbackgeber und -geberinnen sind nicht sicher im Format des "Feedback im Dreiklang" (R1-R2).
- Die Feedbackgeber und -geberinnen sehen sich nicht auf Augenhöhe mit den Feedbacknehmern und -nehmerinnen, daher versuchen sie ihre Aussage mit einem "wir" zu verstärken.
- Das Feedback beinhaltet einen erkalteten Konflikt einer hohen Konfliktstufe.
- Mögliche Anstöße
- Im Feedback aufs Feedback Wirkung und Anlass des "Wir" reflektieren
- Verhalten spiegeln + hinterfragen
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