Wenn jemand die Arbeit von Barcamp-Organisatoren und -Organisanitorinnen beschreibt, werden selten die Worte "Ehrenamtliche Arbeit" oder "Bürgerschaftliches Engagement" nutzen. Jenseits der
"alten" Vereine tut sich etwas. Tut sich auch etwas in den Vereinen?
"Ehrenamt" wird als Wort von vielen Vertretern der Generation Y nicht genutzt. Die gewählten Worte sind von unseren Erwartungen geprägt - und die Worte prägen unsere Erwartung. Ehrenamt betont das Amt, nicht das Arbeiten -- also nicht das Tun für die Sache.
Tradionelle Vereine leiden unter Verbindlichkeitsverlust, Die dort gelebten Strukturen werden von vielen als unmodern und unpassend wahrgenommen. Hierarchische Strukturen und Satzungen, die große Abstimmungsläufe erzeugen passen nicht zu Menschen, die Kooperation und Vernetzung tagtäglich leben.
In meiner Freizeit kann ich mir die Spielregeln aussuchen, unter denen ich mit anderen Menschen zusammensein und etwas gemeinsam erreichen will. Viele Vereine sind für diese Denke nicht offen: "Das war ja noch nie so!" Gleichzeitig wächst bürgerschaftliches Engagement. Barcamps, Unconferences oder auch die Open Source-Bewegung erzählen davon. "Sharing is caring" lautet die Haltung dazu, mit der nebenbei das Handeln über die Aufgabe (d.h. das Amt) gestellt wird.
Die BERATUNG JUDITH ANDRESEN hat für das Jugendrotkreuz Schleswig-Holstein ein Seminar "Projektarbeit in Zeiten der Generation Y" ausgerichtet und mit Gruppenleitern und -leiterinnen mögliche, neue Formen des Jugendrotkreuz diskutiert, die vielleicht in diese und eine kommende Zeit passen (könnten).
Das Seminar, moderiert von Alexander Kloss und Judith Andresen, war eine spannende Begegnung -- Leidenschaft für die Sache ("es fiel mehr als einmal der Begriff "MUNUFEU") traf auf die Erkenntnis, dass Gruppenstunden und starre Hierarchien für die Generation Y (für die nachfolgende Generation Z noch weniger) keinen Sinn ergeben. Aber wie sollte dann die Zusammenarbeit funktionieren?
"Think globally, act locally" ist ein möglicher Schlachtruf der Zeit. Werde verbindlicher, vernetzter und nachvollziehbarer in Deiner Art vor Ort. Vertreter der energieautarken Insel Samsø gehen noch weiter: "Think local, act local" heißt der Titel der Abschlussarbeit über ihr ambitioniertes, aber erfolgreiches Projekt. Der Rest der Welt wird über eine ähnliche Wertewelt angekoppelt und getragen.
Umbruch, Veränderung oder zumindest Hinterfragen -- die Generation Y zeigt Wirkung. Und das nicht nur im Arbeitsumfeld, sondern auch in der Freizeit.