Agile Unternehmen teilen sich ihre Arbeit in mehrere selbstorganisierende Teams auf. In Unternehmen, die sehr innovativ arbeiten -- sei es fachlich, technisch oder am Markt -- sind häufig neben den Teams "agile Freigeister" zu beobachten.
Erfolgreiche agile Unternehmen unterstützen durch eine gute Rahmengebung die autonome Arbeit in Teams:
- Eine eindeutige Unternehmensvision leitet die agilen Teams.
- Die agilen Teams stemmen jeweils möglichst unabhängige Themen mit einem hohen positiven Beitrag zum Unternehmenserfolg.
- Das gesamte Unternehmen folgt im Grundsatz Unternehmenswerten und -ritualen. (Dies schließt neben einer hohen Firmenidentifikation auch bestimmte Projektprozesse und -rituale ein, die von allen genutzt werden.)
Wirkliche Innovation in einem agilen Umfeld zu produzieren, fällt vielen Teams schwer. Vielleicht ist es die große Forderung nach dem positiven Geschäftsbeitrag, die innovative Abenteuer schwieriger macht. Der Geschäftsbeitrag ist schwer zu messen. Dass die Suche nach Innovation selbst schon ein positiver Beitrag zum Gelingen des Unternehmens darstellt, wird häufig von handfesten, agilen Teams nicht akzeptiert.
Das Risiko, nicht erfolgreich zu sein, mag andere verschrecken. Und: in der Gruppe sind wir häufig weniger mutig. Wir lassen der "Ja, aber..."-Fraktion zu schnell den Vortritt. Trifft dieses "Ja, aber..." nämlich auf die eigene Unsicherheit oder das eigene Unwissen (wir befinden uns im unbekannten Land, wir wollen Innovation!), dann wird die neue Lösung sehr klein ausfallen.
Und damit kann die Forderung nach einem positiven Geschäftsbeitrag zu einem Hindernis für Teams werden. Es gibt zwei große Wege, dennoch Innovation in agilen Unternehmen zu ermöglichen, von denen einer häufiger als der andere beschrieben wird.
- Expliziert wird häufig das Freigeben von Zeit für Innovation. Dies kann über "Slack times" erfolgen, zum Beispiel mit den 20% freier Arbeit -- alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen arbeiten am Freitag ohne Projektbindung. In anderen Unternehmen erhalten Teams die Möglichkeit, in einer bestimmten Größenordnung Themen zu bearbeiten, die noch keinen sauber prognostizierbaren Geschäftsbeitrag haben werden. "Macht einfach mal in diesem Zeitrahmen" heißt es dann. Die Teams dürfen selbst bestimmen, was sie in dieser Zeit versuchen und in welchem Gebiet sie lernen möchten.
- In vielen innovativen Unternehmen findet man zudem Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die dauerhaft oder zeitweise nicht im Teamgefüge stattfinden -- und in dieser Zeit "einfach mal
machen".
Nicht nur in agilen Kontexten fällt es uns leichter, als Einzelperson mutig zu sein, neue Wege zu beschreiten und Altes so zu Neuem zu kombinieren, dass Innovation entsteht.
Wenn diese agilen "Freigeister" den Unternehmenszielen verpflichtet sind und Impulse aus den Teams annehmen und Impulse aus ihrer Arbeit in die Teams hinein setzen können, dann wird für alle ein Gewinn.
Innovation entsteht also mit Freiraum und in "freier" Zeit. Welchen Weg ein Unternehmen beschreitet, hängt von den beteiligten Personen ab. Wichtig ist aber die Erkenntnis, wo im Unternehmen innovation überhaupt möglich ist -- und diese Möglichkeiten -- so denn notwendig -- weiter zu fördern und zu unterstützen.
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